Die Heizkosten sind für die Haushaltskasse immer ein kostenintensiver Punkt und vielen graut es bereits jetzt vor der nächsten Heizkostenabrechnung. Niemand möchte über Herbst und Winter in einer kalten Wohnung sitzen. Die Heizung abzustellen ist also keine Option. Aber wo gibt es Einsparpotential und wie kann man den Gasverbrauch senken, ohne frieren zu müssen? Im folgenden Beitrag geben wir Ihnen wertvolle Tipps zum cleveren Heizen und zur Gaskosten-Senkung.
Rapider Anstieg der Gaspreise – So sparen Sie trotzdem beim Heizen
Rund 90 Prozent der deutschen Haushalte heizen mit Fernwärme, Gas oder Öl. Alternative Heizungssysteme sind zwar langsam im Kommen, haben sich allerdings durch den hohen Kostenaufwand der Umrüstung bisher noch nicht durchgesetzt. Wer mit Gas heizt, muss sich auf immense Nachzahlungen einstellen, sofern nicht in ausreichender Höhe Vorauszahlungen geleistet wurden. Die Kosten für Gas haben sich erhöht, müssen in Kauf genommen werden und werden ein tiefes Loch ins Budget reißen. Das Einzige, was man als Verbraucher tun kann, ist, den Gasverbrauch zu senken. Was also kann man tun, um mit der Gasheizung Energie zu sparen und so die Heizkosten zu senken?
Heizenkosten sparen mit der richtigen Heizungstemperatur
Jährlich sind etwa zwei Drittel des Energieverbrauchs auf die Heizung zurückzuführen. Mit der richtigen Heizstrategie lassen sich einige Euros einsparen. Beispielsweise ist es sinnvoll, die Temperatur in den verschiedenen Räumen des Haushalts bedarfsgerecht zu regeln.
Dazu erst einmal einige grundlegende Informationen:
Die Gasheizung ist immer auf eine gewisse Vorlauftemperatur eingestellt. Gewöhnlich liegt diese je nach Heizanlage bei etwa 60°C und 75°C. Das heißt, das Wasser, welches für die Heizkörper und als Warmwasser zur Verfügung steht, bewegt sich in diesem Temperaturbereich. Niedrigere Einstellungen sind nicht sinnvoll und auch gefährlich, da sich im Kessel Legionellen bilden und vermehren können, die eine Gesundheitsgefahr darstellen. 60°C Wassertemperatur ist das Minimum, das erreicht werden sollte.
Optimiert man die Heizanlage, lässt sich der Verbrauch von Gas drastisch senken. Grundsätzlich müssen nämlich nicht alle Räume gleich warm sein. Im Badezimmer, Kinderzimmer und Wohnräumen erwartet man eine angenehmere Temperatur als im Schlafzimmer und der Küche (ausgenommen in einer Wohnküche). Hier werden folgende Temperaturen als angenehm empfunden:
Raum | Empfohlene Temperatur |
---|---|
Wohnzimmer | 20°C – 22°C |
Kinderzimmer / Spielzimmer | 20°C – 22°C (bei Säuglingen ggf. bis 24°C) |
Schlafzimmer | 16°C – 18°C |
Küche | 18°C – 20°C |
Bad | 23°C – 24°C |
Toilette / Gäste-WC | 18°C |
Senkt man die Raumtemperatur nur um 1-2 Grad Celsius, erreicht man damit eine hohe Kostenersparnis beim Heizen. Über das Thermostat an der Heizung lässt sich die Raumtemperatur in der Regel ideal einstellen, wobei sensorgesteuerte, digitale Thermostate sogar eine individuelle Temperatur-Einstellung zulassen. Wer über normale Drehregler an den Heizelementen verfügt, sollte zumindest über die richtige Handhabung informiert sein. Hierüber herrscht offenbar nach wie vor noch Aufklärungsbedarf. Wir lassen Sie wissen, wie man ein Heizungs-Thermostat richtig nutzt.
Thermostat richtig einstellen
Dreht man am Thermostat der Heizung, lässt sich die Raumtemperatur erhöhen oder senken. Das ist sicher jedem bekannt und deshalb nichts Neues. Allerdings wissen viele nicht, dass die Zahlen auf dem Thermostat eine bestimmte Bedeutung haben und sogar eine ziemlich genaue Raumtemperatur angeben. Solange die Heizung selbst optimal eingestellt ist und die Thermostate funktionieren, muss man an der eigentlichen Themostateinstellung nichts mehr verändern, sondern die Raumwärme sollte perfekt passen. Wie lässt sich ein Thermostat richtig voreinstellen, um die perfekte Temperatur im Raum zu erzielen und möglichst viel Heizkosten einzusparen? Diese Bedeutung haben die Zahlen auf dem mechanischen Thermostat:
Anzeige | Temperatur |
---|---|
* (Das Sternchen) | Frostschutz bei etwa 5°C |
Stufe 1 | etwa 12°C |
Stufe 2 | etwa 16°C |
Stufe 3 | etwa 20°C |
Stufe 4 | etwa 24°C |
Stufe 5 | etwa 28°C |
Die in der Tabelle genannten Temperaturen gelten für nahezu alle Thermostate, können aber geringfügig abweichen. Manchmal lohnt sich auch der Austausch des mechanischen Heizkörperthermostats durch ein digitales Thermostat, zum Sparen von Heizkosten. Digitale Thermostatventile lassen sich exakter voreinstellen und ermöglichen ein energiesparenderes und effizienteres Heizen mit Gas.
Am besten nach der Einstellung Finger weg vom Thermostat
Natürlich benötigt man in manchen Räumen nur tagsüber eine gewisse Wohlfühltemperatur. Während man schläft, muss beispielsweise das Wohnzimmer nicht konstant seine 22°C halten. Über Nacht können die Temperatur heruntergeregelt und damit Heizkosten gespart werden. Man regelt das aber am besten nicht, indem man das Thermostat am Heizkörper auf Null dreht.
Damit die Heizkörper nicht rund um die Uhr ihre über das Thermostat eingestellte Temperatur halten, erfolgt eine Nachtabsenkung, die direkt über die Heizanlage gesteuert werden kann. In Mietwohnungen ist in der Regel der Hausmeister oder Eigentümer dafür verantwortlich. Als Hausbesitzer kann man diese Einstellung selbst vornehmen oder betraut einen Fachmann mit der Aufgabe. Über die Gasheizung lassen sich bestimmte Zeiten und Temperaturen einstellen, von wann bis wann die Heizung wie warm genau heizen soll. Wenn sich die Vorlauftemperatur abends absenkt, arbeitet die Gasheizung über Nacht im Sparmodus und der Gasverbrauch verringert sich. Schon eine nächtliche Absenkung um wenige Grad Celsius wirkt sich deutlich auf die Gasrechnung aus.
Mögliche Defekte – Nicht immer ist die Heizanlage schuld, wenn es zu kalt oder zu warm ist
Manchmal wird ein Heizkörper nicht richtig warm, obwohl das Heizkörperthermostat voll aufgedreht ist. Oder aber der Heizkörper ist heiß, obwohl er eigentlich gar nicht heizen dürfte. Lässt sich ein Heizkörper über den Themostatkopf nicht richtig regulieren, könnte das auf einen Defekt am Themostatsensor bzw. Thermostatfühler hinweisen oder daran, dass sich das Thermostatventil festgesteckt hat und sich nicht mehr rein bzw. raus drehen lässt. Steckt ein Ventil, lässt sich der Heizkörper nicht mehr über den Thermostatknauf regulieren, was zu hohen Heizkosten führen kann.
Der Heizkörper bleibt entweder dauerhaft kalt oder er wird aufgeheizt, ohne sich herunterregeln zu lassen. Letzteres ist die wohl schlimmere Variante, wenn es um die Heizkosten geht, aber frieren möchte man sicher auch nicht. Also hilft nur Eines: Das Ventil lösen. Dazu entfernt man den Thermostat-Knauf und versucht den Ventilstift vorsichtig zu lösen. Ein Tropfen Öl kann bereits Wunder bewirken. Mit einer kleinen Zange drückt und zieht man den Stift vorsichtig hin und her, bis er sich wieder leicht bewegen lässt. Anschließend kann man den Knauf wieder aufsetzen und die gewünschte Temperatur wie gewohnt einstellen.
Zwischentüren schließen um Heizkosten zu sparen
Verschiedene Räume einer Wohnung werden unterschiedlich warm aufgeheizt. Beispielsweise sind der Flurbereich, das Schlafzimmer und das Gäste-WC gewöhnlich kühler als das Wohnzimmer. Um die Heizkosten senken zu können, hält man im besten Fall die Türen der stärker geheizten Räume verschlossen, denn sonst entweicht die warme Zimmerluft in die Nebenräume und kühle Luft von dort dringt ein. Die Heizung muss mehr Energie aufbringen, um den Temperaturunterschied wieder auszubalancieren, was natürlich mit einem höherem Gasverbauch und höheren Heizkosten verbunden ist.
Gekippte Fenster besser schließen
Fenster auf Dauerkippstellung lassen permanent warme Luft nach außen dringen und kühle nach drinnen. Regelmäßiges Lüften ist zwar wichtig, besonders im Winter, aber wer Heizkosten sparen will, sollte lieber Stoßlüften statt die Fenster auf Dauerkipp zu stellen. Zumal in dieser Stellung kaum ein Luftaustausch stattfindet. Die aufsteigende Warmluft der Heizkörper dringt ungenutzt nach draußen und der Raum selbst wird gar nicht geheizt.
Alte Fenster = hohe Heizkosten
Viele Altbauten verfügen noch immer über schlecht isolierte Fenster, welche die Wärme des Raumes nach außen abgeben. Im Gegensatz dazu sind diese im Winter, wenn draußen eisige Kälte herrscht, kalt und geben diese Kälte nach innen in den Raum ab. Hier könnte ein Fenstertausch gegen Isolierglasfenster Abhilfe schaffen und so die Heizkosten um einiges reduzieren. Zwar ist der Fensteraustausch zunächst eine kostspielige Investition, diese lohnt sich aber langfristig auf jeden Fall.
Neue Isolierfenster verfügen über eine Wärmeschutzverglasung mit wesentlich besseren Dämmwerten und lassen die warme Heizungsluft nicht nach außen dringen. Die Heizkosten werden sich nach dem Einbau direkt nach unten bewegen. Auch wenn man vorerst einen großen Batzen Geld investrieren muss, amortisieren sich die Ausgaben relativ schnell und es lässt sich langfristig viel Energie und Geld sparen.
Undichte Türen und Fenster abdichten und Heizkosten sparen
Mit einem einfachen Trick können Sie feststellen, ob Ihre Fenster im geschlossenen Zustand richtig abdichten: Stellen Sie eine brennende Kerze auf die Fensterbank und beobachten Sie die Flamme. Flackert diese heftig oder bewegt sie sich permanent vom Fenster weg, steht sie in der Zugluft – das Fenster ist nicht dicht. Hier können Sie Heizkosten sparen, indem Sie Ihre Fenster mit Schaumdichtungsband oder einer speziellen Gummidichtung für Fenster abdichten. Dasselbe gilt für undichte Türen.
Heizkörper stets freihalten
Eine Heizung kann nur dann ihren Dienst ordentlich verrichten, wenn die Raumluft gut zirkulieren kann. Das ist nur dann möglich, wenn die Heizkörper frei hängen und nicht durch Möbel zugestellt sind. Selbst Gardinen vor dem Heizkörper verhindern die Luftzirkulation und die Heizung kann das Zimmer nicht auf die gewünschte Raumtemperatur aufheizen. Besser ist es, die Vorhänge zu öffnen und ggf. sperrige Sessel oder andere Möbel vor dem Heizkörper beiseite zu schieben, solange die Heizung aktiv ist.
Einfacher Trick um Heizkosten zu sparen – Die Heizkörper-Dämmung
Kalte Wände hinter dem Heizkörper verschlucken einen großen Teil der Wärme und führen somit zum Heizkosten-Anstieg. Der beste Trick, diesem Wärmeverlust entgegen zu wirken, sind Dämmplatten zwischen Wand und Heizkörper. Diese verhindern, dass die Warmluft der Heizung an der Wand abkühlt und sie reflektieren gleichzeitig die Wärme in den Raum. Solche Reflexionsmatten sind in jedem Baumarkt günstig zu erhalten und sie vermeiden langfristig den Wärmeverlust über die Außenwände. Der geldbeutel freut sich über die Heizkosteneinsparung.
Saubere Heizkörper, geringere Heizkostenrechnung
In einem Heizkörper mit Innenrippen sammelt sich im Laufe der Zeit eine Schmutz- und Staubschicht an.Die Folge: Der Heizkörper kann die Wärme nicht richtig in den Raum abgeben und es dauert somit länger, bis dieser die gewünschte Temperatur erreicht hat. Wenn Sie Ihre Kosten für Gas senken wollen, ist es unabdingbar, die Heizungen zumindest einmal im Jahr ordentlich von Staub und Schmutz zu befreien. Verstaubte Heizrippen mindern die Leistung immerhin um bis zu 30 Prozent.
Die Heizung gluckert? Auch das macht sich an der Gasrechnung bemerkbar
Sobald die Heizung nach dem Sommer an den ersten kühlen Tagen wieder anläuft, kann man häufig ein Gluckern wahrnehmen. Luft ist ins System eingedrungen und die Heizkörper werden nicht richtig warm. Jetzt ist es an der Zeit die Heizkörper zu entlüften. Man muss das Ventil am Heizkörper mit einem Entlüftungsschlüssel langsam aufdrehen und die Luft aus dem System ablassen, bis Wasser aus dem Ventil austritt.
Nachdem die Luft aus dem Heizsystem entfernt wurde, muss dem Heizkreislauf auch wieder Wasser zugeführt werden. Mit ein klein wenig Fachwissen kann man das selbst erledigen. Kennen Sie sich gar nicht aus, lassen Sie lieber einen Installateur kommen, der zugleich noch Ihre Anlage durchchecken kann. Mit einem gut entlüfteten Heizungssystem lassen sich pro Jahr etwa 20 Euro Kosten für die Gasheizung einsparen.
Häufige Fragen zu Heizung und Heizkosten
Wärmt die höchste Stufe am Thermostat den Raum schneller auf?
Das ist ein Irrglaube, auch wenn es zunächst plausibel erscheint. Natürlich wünscht man sich an besonders kalten Tagen, dass die Heizung möglichst schnell den Raum aufheizt. Viele drehen dann das Thermostat auf die Stufe 5, weil sie der Meinung sind, es würde dann schneller warm werden. Stellt man das Heizungsthermostat auf höchste Stufe, wird die Heizung dennoch nicht schneller warm, sondern es dauert genauso lang, bis die gewünschte Zimmertemperatur erreicht ist. Die höhere Einstellung verursacht lediglich einen längeren und höheren Energieverbrauch und damit erhöhte Heizkosten.
Sollte man die Heizung während der Abwesenheit abstellen?
Es macht Sinn, die Thermostate an den Heizkörpern während der Abwesenheit auf eine niedrige Stufe einzustellen. Ist man nicht zu Hause, muss kein Wohnraum auf über 20 Grad aufgeheizt werden. Wer Heizkosten sparen will, sollte die Heizungen aber nie komplett ausdrehen. Dreht man die Heizkörper nämlich abends wieder an, benötigt das wesentlich mehr Energie um die ausgekühlten Räume ausreichend aufzuwärmen, als wenn sie während Ihrer Abwesenheit auf niedriger Temperatur eingestellt bleiben. Zudem vermeiden Sie auf diese Weise die Bildung von Schimmel an den Außenwänden, sofern Sie regelmäßig lüften. Idealerweise stellt man die Raumthermostate der Heizkörper während der Abwesenheit auf Stufe 2.
Heizung beim Stoßlüften anlassen oder ausschalten?
Wer nicht unnötig Energie verschwenden und die Heizkosten nicht in die Höhe treiben will, dreht beim Stoßlüften die Heizung aus. Lüften ist wichtig, will man der Schimmelbildung vorbeugen und ein gutes Raumklima mit ausreichend Sauerstoff schaffen. Allerdings sollten die Fenster bei kalten Außentemperaturen nie lange geöffnet bleiben, damit der Raum nicht komplett auskühlt. Drei bis vier Mal täglich für fünf bis zehn Minuten Durchzug mit geöffneten Fenstern und Wohnraumtüren (!) sind ausreichend. Aber was macht man mit der Heizung? Ganz klar: Thermostate auf Null drehen und direkt nach dem Lüften wieder auf die gewünschte Stufe einstellen. Ansonsten erkennt der Temperaturfühler den Temperaturabfall und regelt die Warmwasserzufuhr im Heizsystem nach oben, um die Temperatur wieder auszugleichen. Man heizt also direkt zum Fenster raus. Kostengünstiger ist es, die Heizungen während des Lüftens auszuschalten.
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